Geschichte

Der Alpenrose Mittenwald

Schon Dr. Martin Luther übernachtete in der "Alpenrose"

Im 16. Jahrhundert diente das Gebäude der heutigen „Alpenrose“ als Außenkloster der Augustiner Chorherren von Rottenbuch. Dies diente Luther als Übernachtungsquartier auf seiner Heimreise von Rom im Jahre 1511. 1982 war im Gespräch, dass eine Luther-Gedenktafel an unserem Haus an dessen Bemühungen um die Verbreitung des Evangeliums erinnern soll. Im Garmisch-Partenkirchner Tagblatt erschien hierzu folgender Artikel (Auszug):

Es ist durch die Bücher des Kirchengeschichtlers Heinrich Boehmer (gest. 1927) längst bekannt, dass Martin Luther bei seiner Romreise im Winter 1510/1511 auf dem Rückweg auch durch Mittenwald gekommen ist.
Die Frage ist nur: Wo hat Luther in Mittenwald gewohnt?
Der Marburger Theologie-Professor Dr. Ernst-Wilhelm Kohls hat im Gedenkbuch für die Augsburger Gemeinde Heilig Kreuz, die früher zu dem dortigen Augustiner Chorherrenstift gehörte, dargelegt, dass Luther als Augustinermönch mehrfach in Augustiner-Chorherrenstiften auf seiner Romfahrt übernachtet hat.

Die Augustiner-Chorherren von Rottenbuch haben ein Außenkloster in Mittenwald im Gebäude des heutigen Hotels „Alpenrose“ am Obermarkt besessen, worauf die Familie Zunterer als Eigentümerin des Hotels in ihren Prospekten zutreffend hinweist.
Professor Kohls hat in einer kleinen Schrift „Das Hotel Alpenrose zu Mittenwald – Eine Lutherstätte in Oberbayern“ den wissenschaftlichen Nachweis geführt, dass Luther als Mönch in diesem damaligen Augustiner-Chorherrenkloster Ende Februar 1511 auf der Rückreise aus Rom übernachtet hat. Mittenwald besitzt ja schon eine Gedenktafel, die auf Goethes Übernachtung vom 7. auf den 8. September 1786 auf seiner Italienreise im Hause Obermarkt 2 hinweist.

Am Ende seiner kleinen Schrift schreibt Professor Kohls: „Luther hat ja diese Romreise zur Durchsetzung des Evangeliums im Orden der Augustinereremiten unternommen. Das Evangelium sollte nicht durch eine von oben angeordnete Union der strengen Augustinerklöster mit den laxen und liberalen Klöstern dieses Ordens verkürzt werden.

Luther hat auf der Seite des Evangeliums und damit der strengen Augustinerklöster gestanden, zu denen sein Erfurter und das Nürnberger Augustiner-Eremitenkloster gehört haben. Zur Erinnerung an diese wichtige, weltweite Aufgabe der Durchsetzung des Evangeliums sollte die Gedenktafel am Gebäude des Hotels „Alpenrose“ in Mittenwald geschaffen werden. Und diese Gedenktafel sollte durch weitere Tafeln an all den anderen bayerischen Stationen der Romfahrt Luthers im Laufe der Zeit ergänzt werden, damit die schon vorhandenen Lutherstätten in Bayern, vor allem die Veste Coburg, durch weitere Gedenkstätten zum Ruhme des Evangeliums, für das er gelebt hat, vermehrt werden.“

Das stattliche Gebäude das heutigen Hotels „Alpenrose“ und des einstigen Augustiner-Chorherrensitzes in Mittenwald, Obermarkt 1, hat in der Literatur zahlreiche Beschreibungen erfahren.
Ottokar von Streitberg hat die Fresken (Zeugnisse der berühmten Mittenwalder Lüftlmalerei) an der großen Giebelseite des
Gebäudes in seiner Darstellung:
„Unser Werdenfelser Land. Eine heimatkundliche Stoffsammlung“ ausführlich dargelegt. Er schreibt: „Die Fresken dieses Hauses
(Obermarkt 1) werden Franz Zwinck zugeschrieben, wahrscheinlich 1780 gemalt. Ein einheitlicher Gedanke liegt dem Gesamtgemälde zugrunde:

Durch Übung der Tugenden und Beherrschung der Sinne gelangt der Mensch zur Himmelsglorie. Die drei unteren Bilder sind
Allegorien der Tugenden: Ein Löwe und Kreuz (starker Mut), Almosengeben (Nächstenliebe) und keusche Susanne (Selbstbeherrschung)… Das weite Giebelfeld bringt die Krönung und Glorie Mariens im Himmel in origineller Weise zur Darstellung“.

Einer der berühmtesten Lüftlmaler ist ja in Mittenwald
selbst geboren: Franz Karner (1737 – 1817), an dessen Geburtshaus in Mittenwald, Laintal 42, eine würdige Gedenktafel angebracht worden ist. Er hat auch die farben- und figurenreiche Kreuzigung Christi am Hause des Herrgottsschnitzers Franz Tiefenbrunner, Mittenwald, Laintal 38, geschaffen.